- Montag, 31. OKTOBER 2022
- World Nature Forum Naters
- Vorverkauf / Reservation: Brig Simplon Tourismus AG, 027 921 60 30
Wir bitten um Reservation bis 28.10.2022 - Eintritt CHF 66.- (2 Filme + Menu)
- Kassaöffnung und Apéro ab 18.00 Uhr / Filmbeginn 18.30 Uhr
In Bosnien und Herzegowina gibt es seit Jahrhunderten ein Nebeneinander verschiedener Religionen und Glaubensrichtungen. Die meisten Einwohner werden formell einer der zwei großen monotheistischen Religionsgemeinschaften (Christentum und Islam) zugerechnet.
Jugoslawien war einst ein reiches Filmland, in dem das Kino auch ein bedeutendes Identifikationsmittel darstellte. Nach dem Zerfall und den schrecklichen Ereignissen, die ihn begleiteten, ist es wiederum das Kino, was den neu entstandenen kulturellen und politischen Einheiten hilft, die Traumata der Vergangenheit zu überwinden, die Erinnerungen aber zu bewahren und die neuen Probleme zur Diskussion zu stellen. Nur wenige Filme von Regisseuren wie Emir Kusturica und Danis Tanovic (No Man’s Land) finden in der Schweiz ein grösseres Publikum. Filme wie die von Jasmila Zbanic in Bosnien/Herzegowina zu heftigen Kontroversen weit über Cineastenkreise hinaus führen.
Na Putu – Zwischen uns das Paradies
Bosnien und Herzegowina 2010 93 Min.
Regie: Jasmila Žbanić
DarstellerInnen:
Zrinka Cvitešić: Luna
Leon Lučev: Amar
Ermin Bravo: Bahrija
Mirjana Karanović: Nadja
Luna (Zrinka Cvitesic) und Amar (Leon Lucev) wohnen mitten in Sarajevo, sind verliebt und haben ein gutes Leben. Sie feiern gerne, mit ihren Freundinnen und Freunden. Luna arbeitet als Hostess, Amar im Tower des Flughafens. Doch als ein Kollege in Amars Kaffeetasse Schnaps entdeckt, wird er sofort suspendiert. Gleichzeitig steigt auch die Unsicherheit, ob Luna und Amar Kinder haben können.
Mitten in dieser sensiblen Zeit fährt Amar bei einem kleinen Auffahrunfall in seinen Kriegskumpel Bahrija hinein (Ermin Bravo), der unterdessen zum konservativen muslimischen Wahhabit geworden ist und seine voll verschleierte Frau im Auto warten lässt. Schon bald darauf nimmt Amar einen Job in der isolierten wahabitischen Gemeinde an. Er entfernt sich immer weiter von Luna, doch sie weigert sich vehement, ihm auf seinem neuen Weg zu folgen.
Wunderschön in Sarajevo gefilmt, fragt NA PUTU, wie man mit aufbrechenden Wunden umgeht. Ein Film, der grosse innerliche menschliche Stärke beweist – vonseiten der Filmemacherin wie auch der Schauspielerinnen und Schauspieler.
Gori Vatra – Feuer
Bosnien und Herzegowina 2003 105 Min.
Regie: Pjer Žalica
DarstellerInnen:
Enis Bešlagić: Faruk
Bogdan Diklić: Zaim
Saša Petrović: Husnija
Izudin Bajrović: Mugdim
Tesanj ist eine kleine bosnische Stadt, deren düstere Realität die vordergründige Bilderbuchidylle Lügen straft: Bescheidene, offene und warmherzige Bewohner, fröhliches Leben, ein Marktplatz, Traditionen, gute nachbarschaftliche Beziehungen.
Hinter dieser glatten Oberfläche liegen allerdings ethnische Intoleranz, Kriminalität, Prostitution und Korruption. Die Ankündigung eines bevorstehenden Besuchs des US-Präsidenten Bill Clinton in Tesanj versetzt die kleine Gemeinde in Euphorie: Sie erwartet, dass im Scheinwerferlicht der internationalen Gemeinschaft massiv ausländisches Kapital fliesst. Damit der Traum jedoch Realität wird, muss Tesanj sich seiner Schattenseiten entledigen. Unter der Aufsicht und mit der Hilfe von internationalen Beobachtern unternimmt das bosnische Städtchen einen Wettlauf mit der Zeit, in dem ihm bloss sieben Tage bleiben, um die Demokratie umzusetzen und das friedliche Städtchen zu werden, das es mutmasslich ist! Je schneller die Zeit vergeht, umso mehr verfällt die Gemeinschaft dem Irrsinn: die Prostituierten verwandeln sich in Revuetänzerinnen, die den verschiedenen Religionen und Kulturen huldigen, die Feuerwehr gründet hastig ein Orchester, und man holt das Gemeindewappen hervor, das für diese Gelegenheit dem amerikanischen Geschmack angepasst wird.